John Cage

Photos by Uwe Möntmann

John Cage
"Apartment House 1776"
New York (1976)
John Cage New York City 1976

New York City
An einem sonnigen Vormittag Anfang August, öffnet John Cage die Tür zu seinem bescheidenen Souterrain-Apartment in der Bank Street. John wirkt noch ein bißchen verschlafen, während er in seiner kleinen offenen Küche für unseren Instantkaffee heißes Wasser aufsetzt. Wir plaudern über Erik Satie und Constantin Brancusi und lachen viel. Dann fragt er mich, ob ich Schach spiele - was ich leider verneinen muss und ich ihn frage, ob er schon einmal mit Andy Warhol am Schachbrett saß?
Cage: Nein, er sieht nicht aus wie ein Schachspieler und so gut kennen wir uns auch nicht. Wenn wir uns sehen, grüßen wir freundlich, schütteln uns die Hände, lachen uns an, doch länger haben wir uns nie unterhalten.
Ob er für Andy auch Filmmusik schreiben würde?
Cage: Hm, ich weiß es nicht. Ich glaube, dass Andys Filme keine Musik benötigen. Der Originalton reicht völlig aus.
Besuchte Marcel Duchamp deine Konzerte?
Cage: Nein, aber in Toronto hatten wir einmal eine gemeinsame Performance - ein "Schachspiel" (lacht). Das Spiel gegen ihn verlor ich natürlich sofort. Das gegen Teeny (Marcels Frau) dauerte schon länger. Marcel blieb die ganze Zeit mit auf der Bühne sitzen, denn er passte immer auf, wie und was wir spielten. Bei einem Spielzug fragte ich ihn: "Marcel, hast du diesen Ton gehört?" Er erwiderte nur trocken: "Ich höre noch den Ton vom letzten Schachzug!" (lacht). Das Spiel dauerte dann noch sehr lange und als wir gegen Mitternacht aufschauten, war das Publikum verschwunden. Am nächsten Tag setzten wir das Spiel im Hotel fort - ich verlor (lacht).

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